Letztes Arbeitsgruppentreffen in der Esteraue

Letztes Arbeitsgruppentreffen in der Esteraue

 

November 2023

 

Zu ihrem letzten Treffen fand sich die projektbegleitende Arbeitsgruppe LIFE Auenamphibien in Ostedt im Landkreis Uelzen zusammen. Insgesamt 43 Vertreter der beteiligten Behörden, der vor Ort tätigen Naturschutzorganisationen und externe Fachleute hatten den Weg nach Ostedt gefunden, deutlich mehr als in allen vorangegangenen Arbeitsgruppentreffen.

 

Zunächst stellten Ute Thiergärtner (AMPHI International) und Dr. Markus Richter (NABU Niedersachsen) den aktuellen Stand des Projektes dar. Die Verlängerung des Projektes um ein Jahr bis Ende 2024 ist eingereicht, eine abschließende Genehmigung durch die EU liegt aber noch nicht vor. Aktuell sind im gesamten Projektverlauf 271 Gewässer neu angelegt oder saniert worden. Etwa 40 weitere Gewässer sowie zwei Überschwemmungsflächen sind noch geplant. Joachim Neumann (NABU) berichtete kurz anhand seiner Fotos über die Studienreise des Projektteams in die Lausitz und nach Österreich. Benjamin Arlt und Inga Kaul vom Büro Biodata stellten schließlich die Ergebnisse der Erfolgskontrolle an den Projektgewässern im Drömling, dem Ilkerbruch und der Braunschweiger Okeraue vor. Überall konnten gute Bestände des Laubfroschs nachgewiesen werden, auch der Kammmolch reproduziert bereits an vielen Stellen erfolgreich. Bemerkenswert war der Fund von Rotbauchunken-Larven im Ilkerbruch, der auf eine erfolgreiche Wiederansiedlung der Art hindeutet.

 

Zum Abschluss wurden unter Leitung von Michael Walke (NABU Uelzen) und Florian Bibelriether (AMPHI International) umgesetzte Maßnahmen im Bereich der Esteraue besichtigt. Der NABU Uelzen hat hier zahlreiche Naturschutzmaßnahmen, wie Flächenankauf und -pacht, Etablierung extensiver Beweidung, Anlage von Hecken und Kleingewässern sowie Fließgewässerrenaturierungen umgesetzt. Im Rahmen von LIFE Auenamphibien wurden weitere vier Amphibiengewässer neu angelegt, um die lokale Laubfrosch-Population zu stützen.

 

Foto: Exkursionsgruppe in der Esteraue (Bild: Joachim Neumann)

 

 

 

Schaufläche Kaltenhof

Kaltenhof, Juni 2023

Die von der Biosphärenreservatsverwaltung im Zuge des Projektes gekaufte und für die Rotbauchunke optimierte Fläche „Kaltenhof“ entwickelt sich zur Schaufläche.

 

Bereits vor Umsetzung der Maßnahmen im Jahr 2020 wurde die Fläche Schüler*innen des Gymnasiums Dannenberg vorgestellt und die vorgesehene Planung Vor-Ort besprochen und diskutiert.

 

Auch bei der NUK-Exkursion 2022 (Natur und Kultur in der Elbtalaue) wurde die Projektfläche, dann schon mit den umgesetzten Maßnahmen, vorgezeigt.

 

In diesem Jahr konnten nun endlich (nach Corona-Pausen) die Schüler*innen des Gymnasiums Dannenberg die Fläche, die Teiche und die Tiere in Augenschein nehmen.

 

Und sie konnten einiges finden. Sie kescherten Kaulquappen von Rotbauchunken, Laubfröschen und der Knoblauchkröte. Der Erstnachweis an diesem Gewässer für Rotbauchunke und Knoblauchkröte. Dazu kamen hunderte von frisch geschlüpften Binsenjungfern. Ein toller Tag, der den Schüler*innen hoffentlich ebenso lange im Gedächtnis bleibt, wie der ersten Gruppe – die, jetzt in der 10. Klasse, noch davon erzählen.

 

Die Erwachsenen kamen eine Woche später im Rahmen einer BUND-Exkursion. Sie gingen zwar nicht ins Wasser, freuten sich aber trotzdem über die schönen und noch gut gefüllten Gewässer. Und an Land trafen die Teilnehmer*innen auf eine erwachsene Knoblauchkröte.

 

Begleitet werden die Exkursionen immer von einer Gruppe sehr interessierter Harzer Höhenrinder, die auch dafür sorgen, dass die Gewässer nicht zu stark einwachsen.

 

Ein echter Vorzeigestandort.

 

Bildunterschriften

 

1) Schüler*innen im Teich

 

2) Teilnehmer*innen der BUND-Exkursion

 

3) Dankeschön vom Gymnasium Danneberg

 

Bildrechte

 

1) Bianca Eichhorn Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue

 

2) Klaus Mayhack BUND Kreisgruppe Hitzacker

 

3) Ute Thiergärtner Amphi International ApS

 

 

Rotbauchunken in die Freiheit entlassen

Hannover, Wolfsburg, Gifhorn – Bereits im vergangenen Jahr wurde im Rahmen des NABU-Projektes LIFE Auenamphibien im Naturschutzgebiet „Barnbruchswiesen und Ilkerbruch“ (Stadt Wolfsburg) und im Drömling im Landkreis Gifhorn die Wiederansiedlung der Rotbauchunke gestartet. Damit sich die Rotbauchunken an den neuen Standorten tatsächlich etablieren, wurden nun erneut insgesamt 1.900 junge Rotbauchunken freigelassen. Nach den Erfahrungen früherer Projekte ist eine so hohe Zahl für eine erfolgreiche Ansiedlung erforderlich. Mit einer selbständigen Reproduktion der Rotbauchunken in den neuen Gebieten ist in zwei bis drei Jahren zu rechnen. 

Die Rotbauchunke kam früher unter anderem entlang der Aller bis weit in das mittlere Niedersachsen vor. Letzte sichere Nachweise stammen aus der Nähe von Celle aus den 1960er Jahren. Durch den Verlust geeigneter Fortpflanzungsgewässer, insbesondere im Rahmen der Regulierung der Flüsse, ging ihr Verbreitungsgebiet stark zurück. Bis vor kurzem kam sie in Niedersachsen nur noch entlang der Elbe vor. Ein wichtiges Ziel des Projektes LIFE Auenamphibien ist es, die Rotbauchunke wieder im westlichen Niedersachsen heimisch zu machen.

 

Für den Bereich der Aller wurde das Naturschutzgebiet Barnbruchswiesen und Ilkerbruch als Ansiedlungsort ausgewählt, da hier die besten Voraussetzungen für eine Wiederansiedlung gegeben sind. Dazu wurden hier bislang 13 neue Laichgewässer angelegt, mindestens zwölf weitere werden folgen. Damit stehen der Art dann ausreichend Gewässer zur Verfügung, um eine größere Population aufzubauen, die auch extreme Wetterereignisse überstehen kann. Die Stadt Wolfsburg unterstützt das Projekt finanziell und stellt auch Flächen für die Gewässerneuanlagen zur Verfügung. Mitbetreut wird das Ansiedlungsprojekt hier durch die ÖNSA (Ökologische NABU-Station Aller/Oker).

 

Aus dem Drömling gab es noch bis in die 2000er Jahre vereinzelte Hinweise auf das Vorkommen der Rotbauchunke, intensive Nachsuche in den letzten Jahren ergab jedoch keine Bestätigung. Auch hier wurden im Vorfeld der Freilassung zahlreiche Gewässer neu angelegt. Der Landkreis Gifhorn unterstützt hier das Projekt u.a. durch Bereitstellung der Maßnahmenflächen. 

 

Die freigelassenen jungen Unken wurden in der Aufzuchtstation des Projektpartners Amphi International in Neu Darchau aufgezogen. Dazu wurde Laich an verschiedenen Stellen der Elbtalaue gesammelt. „Die Sammlung und Freilassung erfolgt auf der Grundlage einer genetischen Untersuchung aller Unkenvorkommen an der Elbe. So ist sichergestellt, dass die am besten angepassten Unken freigelassen werden“, erläutert Ute Thiergärtner von Amphi International. Zehn Prozent der aufgezogenen Unken wurden an die Entnahmegewässer zurückgesetzt, um die dortigen Bestände nicht zu schwächen.

Netzwerktreffen LIFE Auenamphibien

Oktober 2021- AmphiCon an der Elbe 

Exkursion mit dem Projektteam LIFE AmphiCon im Biosphärenreservat 

Reisen ist nun grundsätzlich wieder möglich. Dies nutzten fünf Sloweninnen, um sich am Samstag, den 30.11. 21, über die bisher im EU-LIFE-Projekt Auenamphibien durchgeführten Maßnahmen zu informieren. 

Die Sloweninnen arbeiten in verschiedenen Naturparks ihres Heimatlandes und zusammen mit deutschen und dänischen Projektpartnern im LIFE Projekt AmphiCon. Zentrales Thema des Projektes ist es, geeignete Maßnahmen zum Schutz der Zielarten Rot- und Gelbbauchunke (Bombina bombina, Bombina variegata), Laubfrosch (Hyla arborea) und Alpen-Kammmolch (Triturus carnifex) zu entwickeln. Neben der Optimierung der Lebensräume liegt der Schwerpunkt des Vorhabens auf der Planung und dem Bau von Amphibientunneln – da diese in Slowenien bisher nicht gebaut wurden. (https://www.lifeamphicon.eu/de/home-deutsch/). 

Das Interesse der Gäste lag aber nicht nur in der Besichtigung von Amphibiengewässern. Es war durchaus breiter angelegt. Deshalb begrüßte Dr. Franz Höchtl, Leiter des Dezernats „Information, Bildung, nachhaltige Raumnutzung, Forschung, Dokumentation“ die Gruppe am 30.10.2021 in Hitzacker und erläuterte den Partnern die Aufgaben und Ziele der Biosphärenreservatsverwaltung. Gemeinsam mit der Projektkoordinatorin Rebecca Heiligtag begleitete er die ganztägige Exkursion - mit vielen Gelegenheiten zum gegenseitigen Austausch von Erfahrungen. Neben der Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächische Elbtalaue und Amphi International nahmen auch Vertreterinnen des Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe und der Verwaltung des Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe Brandenburg an der Exkursion teil und stellten ihre Vorhaben zum Amphibienschutz vor. So entwickelten sich rege Diskussionen über Möglichkeiten und Maßnahmen zum Schutz von Amphibien, Durchführung von Projekten sowie dem ideellen und organisatorischen Rahmen von Biosphärenreservaten und Naturparks. 

 

Begleitet wurde die Gruppe von einem Team des staatlichen Fernsehens des Landes Portugal, so dass in Kürze ein entsprechender Beitrag im portugiesischen Fernsehen zu sehen sein wird.

 

Bilder:Tadeja Smolej -von CKFF Center za kartografijo favne in flore

 

A) Empfang der Gruppe – LIFE AmphiCon beim Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“

 

B) Vorstellung der Projektfläche – Refugialraum Kaltenhof

 

C) AmphiCon meets Auenamphibien vor der Festungsanlage Dömitz

 

D) Kammmolch am letzten Exkursionsziel in Bitter

 

Tagung im Schloss Criewen

Oktober 2021  Die Öffentlichkeitsarbeit läuft wieder an. Nach der langen Corona-Pause ist es zunehmend wieder möglich, Veranstaltungen durchzuführen.

In der Brandenburgischen Akademie „Schloss Criewen“ fand eine Tagung mit dem Titel – Renaturierung von Seen und Söllen, Tümpeln und Teichen und andere Amphibienschutzmaßnahmen statt. Aus dem Auenamphibien-Projektteam wurden von Markus Richter (NABU Niedersachsen) und Florian Bibelriether (Amphi International) Vorträge zu den Themen Sanierung von Gewässern und Nachzucht gehalten. In beide Vorträge flossen die Erfahrungen aus dem LIFE-Projekt Auenamphibien ein.

In fast allen Vorträgen der internationalen Tagung, bei der sich Teilnehmer*innen von Estland bis Slowenien trafen, wurde auf die Trockenheit der vergangenen Jahre eingegangen. Sei es, dass deswegen die Rotbauchunkenpopulation im Naturpark Jovsi an der östlichen Grenze Sloweniens vermutlich ausgestorben ist, die Amphibienbestände in Brandenburg sich alle in Richtung schlechter Erhaltungszustand entwickeln, oder der Moorfrosch in Baden-Württemberg dringend eine Unterstützungsnachzucht nötig hat.

Viele Vorträge machten allerdings auch Mut, dass es möglich ist etwas zu tun. Die Diskussionen und der Austausch am Rande der Tagung motivierten ebenfalls und brachte neue Ideen für den Amphibienschutz - auch in Niedersachsen!

 

Bilder:
Tadeja Smolej -von CKFF Center za kartografijo favne in flore

1) Das Projektteam Auenamphibien bei der Tagung

2) Das Projekt LIFE AmphiCon

3) Florian Bibelriether von Amphi International beim Vortrag zur Nachzucht

 

Eine besondere Baustelle

 

Im September 2021 wurden im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue in der Dannenberger Marsch im Landkreis Lüchow-Danneberg 10 Gewässer saniert bzw. neu angelegt.

 

Das besondere bei der diesjährigen Herbstbaustelle war, dass alle Maßnahmen auf Flächen von Privatleuten stattfanden. Die meisten Gewässer an der Elbe wurden bisher auf Eigentumsflächen des Landes Niedersachsen angelegt oder saniert. Bereits bei der Aufstellung des Aktionsplanes war klar, dass in der westlichen Dannenberger Marsch keine Flächen des Landes für die Schaffung von Lebensraum für die Rotbauchunken zur Verfügung stehen. Gerade hier wurde jedoch in den letzten Jahren ein starker Rückgang der Rotbauchunke festgestellt und es war zu erwarten, dass die gesamte westliche Dannenberger Marsch von den Unken geräumt werden würde. Um dies zu vermeiden, den noch verbliebenen wenigen Unken eine Chance zu geben und eine weitere Verschiebung der Verbreitungsgebietsgrenze nach Osten zu verhindern, wurde versucht Privatpersonen zu finden, die Flächen für den Schutz der Rotbauchunke zur Verfügung stellen.

 

Zwei Landwirte, zwei Eigentümer*innen und die Stadt Hitzacker konnten von den Maßnahmen überzeugt werden und waren bereit Flächen für die Rotbauchunke zur Verfügung zu stellen. So wurden im September 2021 drei Sanierungen ehemaliger Unkengewässer und die Neuanlage von 7 Gewässern umgesetzt.

 

Durch den engen Kontakt von Privateigentümer*innen und Projektpartnern fand neben der Umsetzung der Maßnahmen während der Baumaßnahme auch sehr viel Informationsaustausch statt. So dass viel Wissen über Amphibien im Allgemeinen und die Rotbauchunke im Besonderen weitergegeben werden konnte. Insbesondere mit den Landwirten entwickelte sich ein reger Austausch.

 

Unser gesamtes Projektteam bedankt sich an dieser Stelle ausdrücklich bei den privaten Kooperationsparter*innen für ihren Beitrag zum Erhalt unserer Amphibien!

 

 

 

Bilder: U. Thiergärtner (AmphiInternational):Sanierung Dorfteich in Grabau und Neues Gewässer an einem Graben bei Grabau

 

Rückkehr der Rotbauchunken

Start der Wiederansiedlung in Ilkerbruch und Drömling

Nach Jahrzehnten der Abwesenheit leben wieder Rotbauchunken in südöstlichen Niedersachsen. Im Rahmen des NABU-Projektes LIFE Auenamphibien wurden im den Naturschutzgebieten Barnbruchswiesen und Ilkerbruch (Stadt Wolfsburg) und im Drömling (Landkreises Gifhorn) jeweils 800 junge Rotbauchunken freigelassen.

 

Die Rotbauchunke kam früher unter anderem entlang der Aller bis weit in das mittlere Niedersachsen vor. Letzte sichere Nachweise stammen aus der Nähe von Celle aus den 1960er Jahren. Durch den Verlust geeigneter Fortpflanzungsgewässer, insbesondere im Rahmen der Regulierung der Flüsse, ging ihr Verbreitungsgebiet stark zurück. Bis vor kurzem kam sie in Niedersachsen nur noch entlang der Elbe vor. Ein wichtiges Ziel des Projektes LIFE Auenamphibien ist es, die Rotbauchunke wieder im westlichen Niedersachsen heimisch zu machen.

Für den Bereich der Aller wurde das  NSG Barnbruchswiesen und Ilkerbruch als Ansiedlungsort ausgewählt, da hier die besten Voraussetzungen für eine Wiederansiedlung gegeben sind. Zuvor wurden hier 13 neue Laichgewässer angelegt, mindestens ebenso viele werden in Kürze folgen. Damit stehen der Art ausreichend Gewässer zur Verfügung, um eine größere Population aufzubauen, die auch extreme Wetterereignisse überstehen kann. Die Stadt Wolfsburg stellte die notwendigen Flächen zur Verfügung und unterstützt das Projekt auch finanziell. Mitbetreut wird das Ansiedlungsprojekt hier durch die ÖNSA  (Ökologische NABU-Station Aller/Oker).

Aus dem Drömling gab es noch bis in die 2000er Jahre vereinzelte Hinweise auf das Vorkommen der Rotbauchunke, intensive Nachsuche in den letzten Jahren ergab jedoch keine Bestätigung. Auch hier wurden im Vorfeld der Freilassung zahlreiche Gewässer neu angelegt, weitere Maßnahmen sind in der Planung. Der Landkreis Gifhorn unterstützt hier das Projekt u.a. durch Bereitstellung der Maßnahmenflächen.

Die freigelassenen jungen Unken wurden in der Aufzuchtstation des Projektpartners Amphi International in Neu Darchau aufgezogen. Dazu wurde Laich an verschiedenen Stellen der Elbtalaue gesammelt. „Die Sammlung und Freilassung erfolgt auf der Grundlage einer genetischen Untersuchung aller Unkenvorkommen an der Elbe. So ist sichergestellt, dass die am besten angepassten Unken freigelassen werden“ erläutert Ute Thiergärtner von Amphi International. Zehn Prozent der aufgezogenen Unken wurden an die Entnahmegewässer zurückgesetzt, um die dortigen Bestände nicht zu schwächen.

Damit sich die Rotbauchunken an den neuen Standorten tatsächlich etablieren, werden in den beiden folgenden Jahren jeweils weitere 800 Jungunken freigelassen. Nach den Erfahrungen früherer Projekte ist eine so hohe Zahl für eine erfolgreiche Ansiedlung erforderlich. Mit einer selbständigen Reproduktion der Rotbauchunken in den neuen Gebieten ist in zwei bis drei Jahren zurechnen.

 

Foto: Martin Zenk, Landkreis Gifhorn

 

 

 

Die letzten Unken für Strothe

 

Am 22.Juni wurden die ersten Unken in diesem Jahr wieder ausgesetzt. 800 Hüpferlinge durften bei bestem Wetter in das Projektgebiet 2 Strothe/Almstorf. Bis 2006 war die Rotbauchunke dort noch heimisch mit rückläufiger Individuenzahl, verschwand in den folgenden Jahren jedoch ganz aus dem Gebiet. Die etwas später durchgeführten Maßnahmen konnten das Aussterben der Rotbauchunke im Almstorfer Moor leider nicht mehr verhindern. Jetzt werden hier, in dem vor rund 10 Jahren sanierten Bereich des Almstorfer Moores die Jungunken ausgesetzt, da auf den Schlammflächen und im Flachwasser jede Menge Futter zu finden ist.

 

Im Rahmen des LIFE-Projektes wurden weitere Gewässer angelegt und der Lebensraum für die Unken verbessert. Weitere Maßnahmen folgen, so dass eine Wiederansiedlung der Rotbauchunke nun möglich erscheint.

 

2019 und 2020 wurden bereits je 800 Hüpferlinge ausgesetzt. In diesem Jahr folgten erstmal die letzten 800. Nun muss die Entwicklung abgewartet werden. Erste positive Nachrichten gibt es schon – trotz der trockenen Jahre wurde in diesem und letzten Jahr je eine Unke vernommen.

 

 

Bilder

 

Das Aussetzten der Hüpferlinge im vor rund 10 Jahren für die Rotbauchunke sanierten Bereich des Almstorfer Moores (U. Thirgärtner, Amphi Consult)

 

Mitarbeiterinnen der Kreisverwaltung Uelzen setzten die Hüpferlinge in das 2018 angelegte Gewässer (U. Thiergärtner, Amphi Consult)

 

Nachzucht und Wiederansiedlung

 

Frühjahr 2021 - Drei Jahre war es nun trocken – aber dieses Jahr regnete es und dann stieg auch noch die Elbe, wir waren voller Zuversicht in das Frühjahr und die neue Amphibiensaison gestartet. Kartierarbeiten zu den Braunfröschen und die Frühjahrswanderung am Krötenzaun dämpften die Hoffnungen jedoch. Und so war es dann auch - nicht weiter verwunderlich – die Trockenheit der letzten Jahre zeigt sich auch deutlich bei den Rotbauchunken. Besonders die kleinen Populationen litten sehr stark. Und nicht nur hier blieb es still an vielen Gewässern, wie einer Pressemitteilung des Brandenburgische Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz zu entnehmen ist. (https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/aktuelles/presseinformationen/detail/~21-05-2021-froschportal-online-sammelt-meldungen-ueber-amphibien-und-reptilien)

 

 

 

Den Laich für die Aufzucht konnten wir sammeln. Es gab, wie im letzten Jahr auch wieder sehr positive Entwicklungen, vor allem auf der Lüneburger Seite des Biosphärenreservates. Die Maßnahmen des Biosphärenreservates zur Schaffung von Refugialräumen waren erfolgreich. Hier blieben die Populationen stabil oder entwickelten sich positiv.

 

Anders sah es aus auf der Lüchow-Dannenberger Seite. Die im Rahmen des Projektes neu geschaffenen Refugialräume waren noch zu frisch so dass sie noch nicht ideal waren für die Unke und die traditionellen Vorkommen waren z.T. sehr dezimiert.

 

 

 

Die Maßnahmen des Projektes kommen zur rechten Zeit. Die Trockenheit zeigte wie labil die Situation der Rotbauchunke ist und dass die ergriffenen Maßnahmen wirken. In den nächsten Jahren werden im Rahmen des Projektes vermehrt Lebensräume im Landkreis Lüchow-Dannenberg geschaffen, so dass auch hier die Rotbauchunken gut durch Trockenphasen kommen.

 

Foto: Ute Thiergärtner, Amphi International

 

Neue Gewässer im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue freuen sich über Wasser

November 2020 - Die für dieses Jahr geplanten neuen Gewässer im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue konnten noch vor den Herbstniederschlägen abgeschlossen werden.

 

Ein Gebiet im Raum Kaltenhof, östlich von der B 191, kurz vor der Elbbrücke nach Dömitz wurde für die Rotbauchunke entwickelt. Ein Gewässer, in dem die Rotbauchunken regelmäßig rufen, war schon vorhanden, neun weitere kamen im Rahmen des Projektes und zwei weitere als Ausgleichmaßnahmen für den Deichbau dazu. Außerdem wurde ein Graben aufgeweitet. Somit stehen den Rotbauchunken nun zwölf Gewässer unterschiedlichster Größen und Tiefen auf rund 50ha zur Verfügung. Durch die Anlage kleinerer Wälle wurden die Flächen zu den umliegenden Äckern hin abgegrenzt um unerwünschten Nährstoff- und Pestizideintrag zu unterbinden.

 

Wie auch in den letzten Jahren wurden die Gewässer in trockenem Boden angelegt. Der Graben war ausgetrocknet und auch die ehemalige Flutrinne, die sich durch das gesamte Projektgebiet zieht, war schon lange trocken. Doch direkt im Anschluss an die Bauarbeiten kamen die Niederschläge, so dass die Gewässer sich bereits füllen.

 

 

Das gesamte Gebiet wurde eingezäunt und wird nun von Rindern eines Landwirtes aus der Umgebung beweidet. So ist auch für die erforderlichen Pflegemaßnahmen gesorgt, die Rotbauchunke wird sich dort in Zukunft sicherlich wohlfühlen. 

 

Foto: Florian Bibelriether - NABU Niedersachsen

 

Nachzucht und Wiederansiedlung Juni/Juli 2020

Jungunken für das Steinhuder Meer, Strothe/Almstorf und das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue

 

Juli 2020 - In die drei vorgenannten Projektgebiete sollten 2020 je 800 Jungunken gebracht werden.

 

Mitte Juni traten die ersten 1000 Jungunken, die sich aus Eiern aus dem Raum Dannenberger und Gartower Elbmarsch entwickelt hatten, den weitesten Weg an das Steinhuder Meer an. Schon das zweite Jahr wurde hier ausgesetzt. In allen für das Aussetzten vorgesehenen Gewässern war Wasser und es gab jede Menge Insekten. Es war warm, regnete leicht und noch mehr Regen war angesagt. Ideale Startbedingungen für die Jungunken, die kaum aus dem Eimer schon die ersten Insekten verspeisten.

 

Auch im Projektgebiet Strothe/Almstorf wurde das zweite Mal ausgesetzt. Hier freuten sich 800 Jungunken aus Amt Neuhaus auf ihre neuen Gewässer. Eine Mitarbeiterin des Kreises Uelzen hatte noch eine Überraschung parat. Sie hatte Unkenrufe auf ihrem Smartphone – aufgenommen an einem  im Rahmen des Projektes entstandenen neuen Gewässer.

Die ersten Unkenrufe in Strothe/Almstorf nach rund 20 Jahren.

 

Am 02.Juli, verließen rund 900 Jungunken die Aufzuchtstation in Richtung Großer/Kleiner See – dem wichtigsten neu entwickelten Refugialraum im Raum Amt Neuhaus. Große und kleine Reporter begleiteten die Unken bei ihren ersten Hüpfern in der Freiheit. Eine coronabedingte Homeschooling-Gruppe und die Elbe Jeetzel Zeitung waren anwesend und berichteten anschließend über LIFE, Unken und Amphibien.

 

Fotos (c) U.Thiergärtner , A.Thiergärtner , E. Hagedorn, F. Bibelriether 

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Aufzucht Unken 2020

Bericht von Amphi International

 

Juni 2020 - Passend zu Ostern Begann die Eiersuche. Das dritte trockene Frühjahr in Folge, doch die Elbe stand hoch, so dass wir zumindest auf ein paar gute Unkengewässer hoffen konnten.

 

Eine erste Begehung im Gebiet Amt Neuhaus war durchwachsen jedoch mit einer äußerst positiven Überraschung in Herrenhof/Bitter. Hier wurden im Auftrag des Biosphärenreservates in den letzten Jahren mehrere Fischgewässer saniert. In diesem Jahr riefen dort in den gut gefüllten Gewässern an die 50 Unken und laichten auch ausgiebig.

Leider sank die Elbe im Anschluss sehr schnell, so dass viele Qualmwasserteiche ebenso schnell Wasser verloren und austrockneten – das nächste schlechte Unkenjahr.

 

Auf der anderen Elbseite im Raum der Gartower und Dannenberger Elbmarsch zeichnete sich ein ebenfalls eher durchwachsenes Bild ab, mit einem sehr positiven Gewässerkomplex bei Seedorf mit bestimmt 50 Rufern.

 

Das Elbewasser ging schon wieder zurück bevor die Gewässer in den Pevestofer Wiesen gefüllt waren.

 

Hier fanden einige Unken einen Rückzugsraum in einer ehemaligen Bodenentnahmestelle im Eigentum des NABU Hamburg. Die traditionell genützten Qualmwasserteiche fielen in diesem Jahr für die Reproduktion fast alle aus – so konnten nicht viele Rufergewässer aufgefunden werden.

 

Auf Grund dieser Lage wurde in diesem Jahr Laich aus lediglich 9 Gewässern entnommen (4 Gewässer Amt Neuhaus und 5 Gewässer Dannenberger und Gartower Elbmarsch) um Unken für den Aufbau neuer Populationen aufzuziehen.

  

Knapp 3000 Eier wurden dieses Jahr wieder entnommen und in die Aufzuchtstation im Landkreis Lüchow-Dannenberg gebracht, wo sie bis zum Abschluss der Metamorphose gehältert werden. 10 % der als Ei entnommenen Individuen werde als Metamorphe wieder an ihre Entnahmegewässer zurückgebracht. So ist sichergestellt, dass durch die Entnahme keine Verschlechterung der Population verursacht wird. In diesem Jahr werden an einigen Gewässern die „10%-Unken“ wieder den einzigen Nachwuchs stellen. 

 

Foto: Florian Bibelriether - NABU Niedersachsen

Trotz Trockenheit erste Erfolge

Bestandserfassung an den neu angelegten Gewässern laufen

 

Mai 2020  - Neue Laichgewässer für Amphibien sind das Ziel des Projektes LIFE Auenamphibien, die aktuell laufenden ersten Bestandserfassungen an einem Teil der neu angelegten Gewässer belegen, dass das Projekt diesem Ziel schon ein gutes Stück nähergekommen ist.

 

Erfassungen der Besiedlung der neu angelegten Gewässer durch die Zielarten Rotbauchunke, Laubfrosch und Kammmolch werden derzeit in vier der elf Projektgebiete durchgeführt. Untersucht werden überwiegend Gewässer, die in den Jahren 2016 bis 2018 neu angelegt wurden. Alle Zielarten sind auf das Vorhandensein von Wasservegetation angewiesen. Hier können sie ihren Laich anheften und die Kaulquappen finden Nahrung und Schutz vor Fressfeinden. In der Regel dauert es einige Jahre, bis sich die Vegetation entwickelt hat und die Arten geeignete Bedingungen vorfinden.

 

 Ergebnisse der laufenden Untersuchungen liegen bisher für den Laubfrosch, z.T. für den Kammmolch und die Rotbauchunke vor.

 

In der Elbtalaue sind aufgrund der Trockenheit und des sehr niedrigen Elbwasserstandes in diesem Jahr nur wenige Gewässer mit einem ausreichenden Wasserstand vorhanden und von Unken besetzt. Allerdings konnten im Bereich des Großen und Kleinen Sees in den neu angelegten Gewässern erste Rufer und auch Laichablage festgestellt werden. Laubfrösche und Kammmolche haben die 2016 entstandenen Gewässern ebenfalls besiedelt.

 

In den neuen und sanierten Gewässern in Strothe/Almstorf riefen die ersten Laubfrösche und auch Kammmolche nutzten sie. Die Rotbauchunke wurde dort erst im letzten Jahr zum ersten Mal ausgesetzt, daher waren noch keine Rufer zu erwarten.

 

Im Drömling im Bereich Kaiserwinkel wurden an allen sechs Gewässerneuanlagen rufende Laubfrösche festgestellt, am Allersee an sanierten Gewässern immerhin an zwei von vier. Am Ilkerbruch sind von sechs Gewässern aus dem Jahr 2018 bereits vier vom Laubfrosch besiedelt.

 

In der Braunschweiger Okeraue konnten an den fünf Gewässern im Veltenhofer Bogen keine Laubfrösche festgestellt werden, hier sind die nächsten Vorkommen allerdings relativ weit entfernt, so dass mit einer Besiedlung noch nicht zu rechnen war. Überraschenderweise riefen weiter okerabwärts an vier neu angelegten Gewässern bis zu 20 Laubfrösche, obwohl die Teiche erst im letzten Herbst neu angelegt worden waren. Offenbar ist hier die Vegetationsentwicklung sehr rasch verlaufen.

 

In der Schunteraue konnten wie in den Vorjahren nur an einem Gewässer wenige rufende Laubfrösche festgestellt werden, obwohl hier zahlreiche gut geeignete Gewässer vorhanden sind. Das isolierte Laubfroschvorkommen, das auf eine Wiederansiedlung weniger Larven zurückgeht, ist offenbar nicht im Stande, sich aus eigener Kraft auszubreiten. Deshalb ist hier eine Bestandsstützung mit aus Laich aufgezogenen Kaulquappen vorgesehen.

 

In den nächsten Wochen werden die Gewässer auf Larven der Zielarten untersucht, um festzustellen, ob auch eine erfolgreiche Reproduktion stattgefunden hat. Gerade Laubfrösche rufen öfter an Gewässern, an denen nicht abgelaicht wird. Ein größeres Problem könnte jedoch die anhaltende Trockenheit werden. Zwar ist ein Austrocknen der Gewässer durchaus erwünscht, um Fressfeinde von Laich und Larven der Amphibien fern zu halten. Die Austrocknung sollte aber selbstverständlich erst nach der Umwandlung der Kaulquappen und dem Landgang der Jungtiere erfolgen.

 

Fotos: Joachim Neumann, Frank Körner - NABU Niedersachsen

rufende Rotbauchunke / Joachim Neumann
rufende Rotbauchunke / Joachim Neumann
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Die Arbeitsgruppe besucht Schweinebruch

Die projektbegleitende Arbeitsgruppe des Projektes LIFE-Auenamphibien traf sich in diesem Jahr in Eschede im Landkreis Celle. Die Arbeitsgruppe, in der die beteiligen Landkreise, der NLWKN, die vor Ort beteiligten NABU-Gruppen und weitere Naturschutzorganisationen sowie Amphibienexperten auch aus benachbarten Bundesländern vertreten sind, trifft sich regelmäßig, um einen umfassenden Informationsaustausch innerhalb des Projektes zu gewährleisten und die geplanten  und umgesetzten Maßnahmen zu diskutieren und zu begutachten.

 

So soll eine fachlich hohe Qualität der Maßnahmen sichergestellt werden. Wie gewohnt stellten Ute Thiergärtner von Amphi International und Dr. Markus Richter vom NABU Niedersachsen den 31 Teilnehmern des Treffens die im vergangenen Jahr umgesetzten Maßnahmen sowie die Planungen für das kommende Jahr dar. 

 

Aufgrund der trockenen Witterung der Jahre 2018 und 2019 konnten zahlreiche Gewässerneuanlagen und –sanierungen in sechs Gebieten umgesetzt werden. Der zeitliche Verzug, der durch die Nässe des Jahres 2017 entstanden war, konnte somit fast vollständig wieder aufgeholt werden. Als Gastvortrag stelle Ralf Berkhan vom NABU Niedersachsen das Projekt „Herpetomap“ vor. Im Rahmen dieses Projektes soll eine  Fachplattform zur Meldung von Amphibien- und Reptilien-Vorkommen in Niedersachsen  entwickelt und erprobt werden. Die darüber gesammelten Daten sollen den Behörden für ihre Naturschutzarbeit zur Verfügung gestellt werden.

 

Im Anschluss an den Vortragsteil wurden die im Sommer 2019 umgesetzten Maßnahmen im Naturschutzgebiet Schweinebruch in der Stadt Celle besichtigt. Über LIFE Auenamphibien wurden hier auf Flächen der Stadt Celle zehn Amphibiengewässer neu angelegt und drei weitere umgestaltet. Zusammen mit bereits vorhandenen Gewässern ist so ein Schwerpunktraum für den Amphibienschutz entstanden. Neben den praktischen Fragen der Gewässeranlage wurde auch die Beweidung der Gewässer durch Galloway-Rinder begutachtet und diskutiert. 

 

Fotos: Joachim Neumann, NABU Niedersachsen

Bagger im Naturschutzgebiet-

NABU legt Amphibiengewässer im Ilkerbruch an

Sieben neue Amphibiengewässer werden aktuell im Auftrag des NABU Niedersachsen  im Naturschutzgebiet Ilkerbruch in der Stadt Wolfsburg angelegt. Die Maßnahme ist Teil des Projektes LIFE Auenamphibien, das der NABU zusammen mit verschiedenen Partnern seit nunmehr vier Jahren durchführt. Im Ilkerbruch waren bereits im Februar 2018 sechs neue Laichgewässer entstanden, mit den jetzt entstehenden sowie zwölf weiteren, die auf einer angrenzenden Flächen geplant sind, soll ein überregionaler bedeutender Amphibienlebensraum entstehen. Wie die Erfassungen der Ökologischen NABU-Station Aller/Oker aus den letzten Jahren gezeigt haben, kommen hier bereits  Laubfrosch, Moorfrosch und Kammmolch vor. Ihre Populationen sollen durch die neue Gewässer deutlich gestärkt werden. Zudem ist die Wiederansiedlung der Rotbauchunke geplant. Diese Art, die aktuell in Niedersachsen nur noch an der Elbe vorkommt, besiedelte ehemals auch das Allereinzugsgebiet. Mit den neu angelegten Gewässern bietet der Ilkerbruch nun hervorragende Voraussetzungen, damit die Art hier wieder heimisch werden kann. Die Stadt Wolfsburg, die das Projekt LIFE Auenamphibien auch finanziell unterstützt, stellt die Flächen für die Gewässeranlagen zur Verfügung. Die Beweidung rund um den Ilkerbruchsee ergänzt die Gewässerneuanlagen in idealer Weise. Die Weidetiere verhindern das Zuwachsen der Gewässer mit Röhricht und das Aufkommen schattenwerfender Ufergehölze. So entstehen voll besonnte Flachwasserbereiche mit niedriger Vegetation, die ideale Bedingungen für die Entwicklung der Amphibienlarven bieten.

Fotos: Joachim Neumann, NABU Niedersachsen e.V.

Fachsymposium Natura 2000 in Deutschland

Vorstellung der LIFE-Projekte des NABU Niedersachsen

Beim Fachsymposium „Natura 2000 in Deutschland – Impulse für Kommunikation, Monitoring und Umsetzung“, das vom 16. bis 18. Oktober 2019 in Laufen (Oberbayern) stattfand, war auch der NABU Niedersachsen vertreten. Projektmanager Dr. Markus Richter stellte dabei nicht nur das Projekt LIFE Auenamphibien vor, sondern auch die Projekte LIFE AMPHIKULT (abgeschlossen) und LIFE BOVAR. Mit den drei aufeinander aufbauenden Projekten werden für alle in Niedersachsen vorkommende FFH-Arten mit ungünstigen oder schlechten Erhaltungszustand Maßnahmen umgesetzt.

 

Das Fachsymposium wurde von der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) im Rahmen des LIFE-Kommunikations-Projektes „Living Natura 2000“ durchgeführt. Referenten aus verschiedenen Bundesländern berichteten von Ihren Erfahrungen zu verschiedenen Aspekten von Natura 2000, im anschließenden Workshop wurden Erfolgsfaktoren zusammengetragen und diskutiert. Am letzten Tag führte eine Bus-Exkursion in das Natura- 2000-Gebiet „Östliche Chiemgauer Alpen“. Themen waren hier u.a. die Almbewirtschaftung unter Einbeziehung eines Hochmoores sowie Bewirtschaftung und Schutz der Bergmischwälder. Zum Abschluss wurden am Weitsee Fragen der touristischen Nutzung und der Besucherlenkung im Natura 2000-Gebiet diskutiert.

 

Informationen zum Projekt Living Natur-2000 finden Sie unter: www.ganz-meine-natur.bayern.de

 

Bilder: Dr. Markus Richter bei seinem Vortrag über die LIFE-Projekte des NABU (Foto: Dr. Florian Wetzel, ANL) und

Exkursionsgruppe an der Badestelle des Weitsees bei Reit im Winkl (Foto: Dr. Florian Wetzel, ANL)

 

Baggern für die Rotbauchunke

Saison für die Anlage weiterer Gewässer im Biosphärenreservat startet

Hitzacker, Hannover – Bombina bombina so lautet der wohlklingende wissenschaftliche Artname der Rotbauchunke. Mehr als 98 % der niedersächsischen Rotbauchunken-Population lebt im Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“. Aber auch hier ist der Bestand in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Deshalb startete im Jahr 2016 das von der europäischen Union geförderte Life-Projekt ‚Auenamphibien‘ des NABU Niedersachsen mit der Biosphärenreservatsverwaltung und dem Büro AmphiConsult als Partnern.

 

Rotbauchunken benötigen besonnte, flache Gewässer, um sich zu vermehren.“ erklärt die für die Elbtalaue verantwortliche Projektmitarbeiterin Rebecca Heiligtag. Die Gewässer sollten möglichst von Viehweiden umgeben sein, damit die Rotbauchunken nicht durch die Grünland-Mahd verletzt oder getötet werden. Zudem verhindert das Weidevieh, dass die Gewässer schnell wieder mit Schilf und Sträuchern zuwachsen. In den Trittstellen, die das Vieh im feuchten Boden hinterlässt, können junge Unken Schutz und Nahrung finden.

 

In den vergangenen drei Jahren wurden in dem Grünlandgebiet um den Großen und Kleinen See südlich von Stapel im Amt Neuhaus 23 Gewässer für die Rotbauchunke ausgehoben. In diesen Tagen beginnen die Bauarbeiten für weitere Rotbauchunken-Gewässer. Im Amt Neuhaus werden nochmals 17 Gewässer neu angelegt. Darüber hinaus werden die Bagger der beauftragten Tiefbauunternehmen erstmals auch Gewässer in der Dannenberger Marsch ausheben. Ein knappes Dutzend neuer Heimstätten für die Rotbauchunke entstehen im Bereich der Dambecker Wiesen und im Raum Penkefitz.

 

„Weitere 60 Gewässer sind in Planung und sollen bis zum Ende der Projektlaufzeit im Jahr 2023 realisiert werden“ umreißt Rebecca Heiligtag die Zielmarke. Zudem werden im Rahmen des LIFE-Projekts ‚Auenamphibien‘ auch erdbedeckte Steinhügel als Winterquartiere geschaffen und Entwässerungsgräben, sog. Grüppen, verschlossen, um mehr Wasser in den Rotbauchunken-Refugien zu halten. Die meisten Vorhaben werden auf Eigentumsflächen des Landes Niedersachsen realisiert. Es konnten aber auch private Eigentümer dafür gewonnen werden, ihre Flächen für den Lebensraumschutz der Rotbauchunke bereitzustellen.

Foto Titel: "Ausheben von Rotbauchunken- Flachgewässern" © BRV/T. Keienburg

Foto Text: "Rufende Rotbauchunke" © BRV/R. Heiligtag

 

Ein Refugium für den Laubfrosch

NABU baut Gewässer im Naturschutzgebiet Schweinebruch

Zehn neue Gewässer entstehen aktuell im Naturschutzgebiet Schweinebruch auf dem Gebiet der Stadt Celle im Rahmen des Projektes LIFE Auenamphibien. Sie sollen dem Laubfrosch als Laichgewässer dienen, der hier noch in Einzelexemplaren vorkommt. Zusätzlich werden zwei vorhandene Gewässer optimiert, ein weiteres wurde bereits im Winter von beschattenden Gehölzen befreit.

Umfangreiche Vorarbeiten waren notwendig, bevor die Baumaßnahme starten konnte. Die Ermittlung der Grundwasserstände im Jahresverlauf war dabei von besonderer Bedeutung, da sie entscheiden sind für die späteren Wasserstände in den Gewässern. Ziel ist eine ausreichend lange Wasserführung, damit sich die Kaulquappen erfolgreich in Jungfrösche umwandeln können. Später im Sommer sollen die Gewässer aber austrocknen, damit sich Fische und andere Fressfeinde von Laich und Larven nicht dauerhaft ansiedeln können.

Die Flächen für die Gewässerneuanlage wurden von der Stadt Celle zur Verfügung gestellt, die das Projekt auch finanziell unterstützt.  Es handelt sich um Grünlandflächen, die extensiv beweidet werden. Die Gewässer sollten zukünftig mit beweidet werden, um das Aufkommen beschattender Gehölze und eine rasche Verlandung zu verhindern.

„Zusammen mit den Gewässern, die die Stadt Celle bereits neu angelegt hat, wird hier ein Lebensraum für den Laubfrosch entstehen, der groß genug ist, dass die Art hier langfristig überleben kann.“ erläutert Projektleiter Dr. Markus Richter. „Außerhalb der Schutzgebiete findet er heute kaum noch geeignete Lebensräume“.

Bildunterschriften:

Die aktuelle Trockenheit begünstigt die Bauarbeiten im Schweinebruch (Foto: M. Richter)

Gewässerneuanlage im Schweinebruch (Foto: M. Richter)

Weißstörche an einem neu angelegten Gewässer (Foto M. Richter)