Trotz Trockenheit erste Erfolge

Bestandserfassung an den neu angelegten Gewässern laufen

 

Mai 2020  - Neue Laichgewässer für Amphibien sind das Ziel des Projektes LIFE Auenamphibien, die aktuell laufenden ersten Bestandserfassungen an einem Teil der neu angelegten Gewässer belegen, dass das Projekt diesem Ziel schon ein gutes Stück nähergekommen ist.

 

Erfassungen der Besiedlung der neu angelegten Gewässer durch die Zielarten Rotbauchunke, Laubfrosch und Kammmolch werden derzeit in vier der elf Projektgebiete durchgeführt. Untersucht werden überwiegend Gewässer, die in den Jahren 2016 bis 2018 neu angelegt wurden. Alle Zielarten sind auf das Vorhandensein von Wasservegetation angewiesen. Hier können sie ihren Laich anheften und die Kaulquappen finden Nahrung und Schutz vor Fressfeinden. In der Regel dauert es einige Jahre, bis sich die Vegetation entwickelt hat und die Arten geeignete Bedingungen vorfinden.

 

 Ergebnisse der laufenden Untersuchungen liegen bisher für den Laubfrosch, z.T. für den Kammmolch und die Rotbauchunke vor.

 

In der Elbtalaue sind aufgrund der Trockenheit und des sehr niedrigen Elbwasserstandes in diesem Jahr nur wenige Gewässer mit einem ausreichenden Wasserstand vorhanden und von Unken besetzt. Allerdings konnten im Bereich des Großen und Kleinen Sees in den neu angelegten Gewässern erste Rufer und auch Laichablage festgestellt werden. Laubfrösche und Kammmolche haben die 2016 entstandenen Gewässern ebenfalls besiedelt.

 

In den neuen und sanierten Gewässern in Strothe/Almstorf riefen die ersten Laubfrösche und auch Kammmolche nutzten sie. Die Rotbauchunke wurde dort erst im letzten Jahr zum ersten Mal ausgesetzt, daher waren noch keine Rufer zu erwarten.

 

Im Drömling im Bereich Kaiserwinkel wurden an allen sechs Gewässerneuanlagen rufende Laubfrösche festgestellt, am Allersee an sanierten Gewässern immerhin an zwei von vier. Am Ilkerbruch sind von sechs Gewässern aus dem Jahr 2018 bereits vier vom Laubfrosch besiedelt.

 

In der Braunschweiger Okeraue konnten an den fünf Gewässern im Veltenhofer Bogen keine Laubfrösche festgestellt werden, hier sind die nächsten Vorkommen allerdings relativ weit entfernt, so dass mit einer Besiedlung noch nicht zu rechnen war. Überraschenderweise riefen weiter okerabwärts an vier neu angelegten Gewässern bis zu 20 Laubfrösche, obwohl die Teiche erst im letzten Herbst neu angelegt worden waren. Offenbar ist hier die Vegetationsentwicklung sehr rasch verlaufen.

 

In der Schunteraue konnten wie in den Vorjahren nur an einem Gewässer wenige rufende Laubfrösche festgestellt werden, obwohl hier zahlreiche gut geeignete Gewässer vorhanden sind. Das isolierte Laubfroschvorkommen, das auf eine Wiederansiedlung weniger Larven zurückgeht, ist offenbar nicht im Stande, sich aus eigener Kraft auszubreiten. Deshalb ist hier eine Bestandsstützung mit aus Laich aufgezogenen Kaulquappen vorgesehen.

 

In den nächsten Wochen werden die Gewässer auf Larven der Zielarten untersucht, um festzustellen, ob auch eine erfolgreiche Reproduktion stattgefunden hat. Gerade Laubfrösche rufen öfter an Gewässern, an denen nicht abgelaicht wird. Ein größeres Problem könnte jedoch die anhaltende Trockenheit werden. Zwar ist ein Austrocknen der Gewässer durchaus erwünscht, um Fressfeinde von Laich und Larven der Amphibien fern zu halten. Die Austrocknung sollte aber selbstverständlich erst nach der Umwandlung der Kaulquappen und dem Landgang der Jungtiere erfolgen.

 

Fotos: Joachim Neumann, Frank Körner - NABU Niedersachsen

rufende Rotbauchunke / Joachim Neumann
rufende Rotbauchunke / Joachim Neumann
rufender Laubfrosch / Frank Körner
rufender Laubfrosch / Frank Körner